Titel: Asylon Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
In der tristen Stadt Asylon fristet Torn Gaser ein bescheidenes Dasein. Dennoch scheinen die Bedingungen in der Stadt besser zu sein als außerhalb, denn Asylon ist die letzte große Stadt auf der Erde, die durch verschiedenste Katastrophen nahezu unbewohnbar geworden ist. Torn ist Leveller und seine Aufgabe umfasst, die Bandenaktivitäten in der anarchischen Stadt zu kontrollieren und das Gleichgewicht der Macht zu halten. So ist es nicht verwunderlich, dass zu seinen Aufgaben auch mal die Exekution von Bandenmitgliedern gehört, womit er sich viele Feinde macht, doch Leveller genießen den Schutz aller Banden. Dann beginnt alles schief zu laufen: Sein Kind stirbt (angeblich), seine Frau kurz darauf auch und dann wird er seines Postens enthoben und somit zum Freiwild all jener rachsüchtigen Gangster der Stadt. Er trifft auf die Frau Saina, die die Umstände des Todes einer Freundin aufklären will. Bald zeigt sich, dass sie auf der Spur einer Verschwörung ist, die Asylon in den Grundfesten erschüttern kann. Ist etwas dran an der Sekte Ordo Lucis, die vom paradiesischen Leben der Menschen außerhalb Asylons predigt?
Thomas Elbels Debut-Roman ist solide, aber mehr nicht. Die Geschichte setzt sich aus alten Ideen zusammen und diese werden vom Autor nun zu einem veränderten, neuen Roman zusammengefasst. An sich macht er seine Arbeit recht gut, wenn nur die Beschreibungen der Personen etwas tiefgründiger wären. Bis zum Ende wirken Torn, Saina und die anderen Protagonisten eher hölzern. Von der Stimmung her erinnert das Ganze ein wenig an Carpenters „Die Klapperschlange“: In der Stadt regiert das Recht des Stärkeren und Torn Gaser muss aufpassen, dass er nicht unter die Räder kommt. Während der Erzählung kommt durchaus Stimmung auf und dem Autor gelingt es, diese endzeitliche Stimmung gut zu Papier zu bringen. In der zweiten Hälfte dreht die Geschichte und beschäftigt sich mehr mit der Frage nach der Wahrheit. Diese Rätsel werden von dem Autor in vielschichtiger Weise beantwortet. Allerdings ist das Ende zu vorhersehbar, was zu Abschlägen bei der Lesefreude führt. Alles in allem ist Asylon ,wie gesagt, ein solider Roman, der mein Interesse an weiteren Romanen des Autors geweckt hat. Mal sehen, was als Nächstes von ihm erscheint.
6 von 10 Punkten.