Titel: Ash Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Es ist ein ungewöhnliches Cover, das das Buch ziert. Ein Mädchen in einem weißen Kleid, das zusammengekauert auf einer Wiese liegt, die das komplette übrige Cover einnimmt. Ein Cover, das abgesehen von Titel und Verlagsbezeichnung komplett in Grautönen gehalten ist. Grau wie die Asche, die dem Buch ihren Namen gibt.
Auf den Tod von Ashs Mutter folgt überraschend schnell die erneute Hochzeit ihres Vaters. Eine Ehe, die mit dem den auf seine plötzliche Krankheit folgenden Tod endet und Ash in der Obhut ihrer Stiefmutter zurücklässt. Eine Obhut, die nicht schlechter gewählt seinen könnte: Im Haus ihrer Stiefmutter ist Ash weniger wert als eine Dienstmagd.
Nur die Ausflüge in den nahen Wald und die Begegnungen, die sie dort macht, halten sie davon ab, den Verstand zu verlieren. Begegnungen, die ihr Leben verändern könnten.
“Ash” ist ein ruhiges, melancholisches Buch, man könnte fast meinen, die Autorin hätte für ihre Geschichte nur Grautöne verwendet. Und damit passen Stimmung, Stil, Sprache und das Cover perfekt zusammen und schaffen ein absolut rundes und ruhiges Bild.
Ashs Leben ist von Trauer und Melancholie durchzogen und es gibt wenig, was sie daraus hervorlockt: Ihre alten Märchenbücher sind das eine, die Ausflüge in den nahegelegenen Wald das andere. Beide sind durchwoben von Magie – Feenmagie – und wen wundert es da, dass Ash im Wald sowohl Magie als auch Feen und Gleichgesinnten begegnet. Im Bezug zum Leben bei ihrer Stiefmutter wirken diese Szenen fast entrückt und friedlich, trotz der immer greifbaren Nähe des Todes.
Der Bezug der Geschichte zu dem altbekannten Märchen setzt nur den Grundstein für etwas Neues. Der Tod der Eltern, Stiefmutter, Stiefschwestern und ein Prinz auf Brautschau erinnern an das klassische Märchen, aber bis auf diese Punkte hat sich “Ash” weit von diesem Märchen entfernt. Es ist eine neue Geschichte, die unter Malinda Los Feder entstanden ist. Eine neue Geschichte, durchwoben von alten Geschichten, aber mit neuen Figuren, einem neuen Verlauf und ein ganz neues Ende. Ob sie einem gefällt, muss jeder für sich entscheiden, Änderungen von Altbekannten treffen beileibe nicht oft auf Zuspruch, lesenswert ist “Ash” aber allemal. Mir hat es trotz der Ruhe und stets spürbaren Melancholie wirklich gut gefallen.