| Titel: Ascheherz Eine Rezension von Doreen Below |
Kurzbeschreibung:
Seit einem Unfall ist Summers Gedächtnis wie ausgelöscht. Sie weiß nur eines: Der Blutmann, der sie in ihren Albträumen verfolgt, ist nun in ihr Leben getreten und will sie töten. Und er scheint nicht der Einzige zu sein, der sie verfolgt. Der geheimnisvolle, engelhaft schöne Anzej rettet ihr das Leben. Auf ihrer gemeinsamen Flucht in das ferne Nordland muss Summer erkennen, welchen Verrat sie vor Jahrhunderten begangen hat: Einst gehörte sie zu den Zorya, deren Kuss den Sterblichen den Tod bringt. Doch einem Mann mit sanften Augen, der in ihren Armen sterben sollte, schenkte sie die Ewigkeit. Nun fordert Lady Mars, die Herrin des Todes, das Leben zurück, um das sie betrogen wurde. Kann Summer den Tod ein weiteres Mal überlisten oder muss sie ihre Liebe opfern, um selbst Lady Mars tödlichem Kuss zu entgehen?
Meine Meinung:
"Ascheherz" ist wieder einmal ein Buch für eine lange und atemlose Nacht. Ich zumindest habe es förmlich in mich aufgesogen und meine Finger klebten buchstäblich an dem Fantasy-Abenteuer fest, bis die Uhr weit nach Mitternacht anzeigte. Nachdem ich vor einiger Zeit "Faunblut" von Nina Blazon gelesen habe - das Buch hat mich ebenfalls nach wenigen Seiten in seinen Bann gezogen und spielte in der gleichen Welt -, dürfte ich eigentlich nicht überrascht sein ... und dennoch wurde ich es bei diesem Pageturner stets aufs Neue.
Mit der Geschichte um die junge Schauspielerin Summer, die unter Amnesie leidet und sich seit geraumer Zeit auf der Flucht vor dem furchteinflößenden Blutmann befindet, ist Nina Blazon ein Wunderwerk der Phantastik gelungen. Packend von der ersten bis zur letzten Seite entzündet sie ein Feuerwerk voller Magie, Romantik und fesselnder Momente, so dass es mich manchmal sprachlos innehalten ließ. In diesem Buch ist nämlich so gut wie alles möglich. Vorhersehbar? Von wegen! Unberechenbar und vor brillanten Ideen strotzend (das Cover passt wunderbar zur Handlung) trifft es wohl eher. Bildreich und poetisch umgesetzt. Eine Geschichte, die sich mit philosophischen Themen auseinander setzt, die weit über die Grenzen des menschlichen Seins reichen – über die Vergänglichkeit des Lebens, der kalten Angst vor dem Tod, bedingungsloser Liebe und Verrat.
Zusammen mit Summer begibt sich der Leser allmählich auf eine abenteuerliche Reise der Erinnerungen bzw. einer Flucht vor der Vergangenheit. Unbekannte Orte, geheimnisvolle Geschöpfe und interessante Persönlichkeiten streifen dabei ihren Weg. Nicht nur Schauspielkollege Finn und Reisegefährte Anzej verwirren zwischenzeitlich Summers ungestümes Herz, nein, die begabte Schauspielerin (Lüge ist quasi ihr zweiter Vorname) muss erst einmal sich selbst wiederfinden und stets vor einem Mann flüchten, der sie töten will. Aber warum? Was hat sie in ihrer Vergangenheit schreckliches getan, dass sie sich daran nicht mehr erinnern kann oder erinnern will?
Das sind gute Fragen, auf dessen Antwort ich nie im Leben von alleine gekommen wäre und die ein wenig Geduld erfordert, da der Plot einem Irrgarten gleicht. Es braucht ein wenig bis die Handlung den richtigen Weg einschlägt und Summers Erinnerungsfetzen sich schließlich Stück für Stück zusammenfügen. Dabei ist besonders die Wahrheit um den geheimnisvollen Blutmann eine Achterbahn der Gefühle und das Herzstück der Geschichte, das sich erst zum Ende hin gänzlich entpuppt. Bittersüß und erschreckend zugleich. Vorerst überrascht die Handlung mittels einer atmosphärischen Theaterkulisse, atemraubender Wendungen und außergewöhnlicher Charaktere. Sogar alte Bekannte aus "Faunblut" geben sich die Ehre und lassen Lady Tod und Offizierin Moira in altem Gewand erscheinen.
Kurz gesagt:
Mit "Ascheherz" taucht Nina Blazon erneut ein in die Welt von "Faunblut" und erzählt eine fesselnde Geschichte über eine grenzenlose Liebe und der immer währenden Angst vor dem Tod. Phantastisch!