Serie / Zyklus: Armageddon-Zyklus (Night's Dawn Triology, Book 3) Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die Lage sieht schlecht aus für die Konföderation der Menschheit. Die Besessenen übernehmen Welt für Welt und das Chaos scheit alles verschlingen zu wollen. Währen auf New California Pläne geschmiedet werden in einem gewaltigen Krieg eine Enklave von Besessenen zu räumen hat es das Habitat Valisk in eine extrem feindliches Universum verschlagen. Besser erging es dem Planeten Norfork, doch auch hier gibt es Probleme: Auch wenn das Universum, in das Norfork versetzt wurde annähernd normale Bedingungen aufweist müssen die Besessenen für sich sorgen und Nahrungsmittel erzeugen. Außerdem verschmelzen Geist und Wirt immer mehr zu einer Person. Auch der Konflikt zwischen der konföderierten Navy und Capones Organisation erreicht ungeahnte Heftigkeit. Um Capone in die Schanken zu Weisen riskiert die Navy sogar, dass weitere Systeme aus dem Universum gerissen werden.
Die Konföderation sieht noch eine Chance, eine Lösung für das Problem zu finden: Ein extraterrestrisches Volk, die Tyrathca, die mit Generationsschiffe durchs Universum auf der Suche nach neuen Kolonien reisen, berichtete von der Existenz des schlafenden Gottes, einer Entität unbegrenzter Macht. Joshua Calvert und Syrinx machen sich auf, um diese zu finden. Dabei müssen sie Nachforschungen im ausgedienten Generationsschiff der Tyrathca anstellen. Unglücklicherweise habe diese seit der Posessionskrise den Kontakt zu den Menschen abgebrochen und haben angedroht, jeden Kontaktversuch mit kriegerischen Mitteln zu beantworten.
Es fällt schwer, die Fülle an Ereignissen zusammenzufassen - so viel passiert auf den gut 2000 Seiten dieser zwei Bände umfassenden Deutschen Ausgabe des Buchs. Dabei behält Hamilton sein Ziel stets im Auge. Der Leser erlebt fesselnde Ereignisse auf einem Dutzend Föderationswelten und man begreift mehr und mehr, dass der Konflikt so einfach nicht lösbar ist. Die Menschheit wurde durch einen Unfall mit einem Problem konfrontiert, dass dem sich diese erst in ferner Zukunft hätte stellen müssen, wenn die ethischen Grundlagen für eine sauberer Lösung dieses Konflikts bestanden hätten.
Ich will auf zwei Handlungsebenen kurz noch genauer beschreiben, um aufzuzeigen, wie interessant Hamiltons Werk ist: Da ist zum einen die Erde: Ein überbevölkerter Planet mit 30 Milliarden Einwohnern, die in Arkanologien geschützt vor der zerstörrten Umwelt der Erde leben. Es ist zunächst überhaupt nicht klar, wer eigentlich die Erde regiert und wie diese Macht die Erde beherrscht. Da hält Hamilton für den Leser einige Überraschungen bereit. Und die Beschreibung der Erde ist im hohen Maße faszinierend.
Und dann sind da noch die Tyrathca, ein schier unglaubliches Volk, das keine Phantasie zu haben scheint. Was sie an Technologie haben, ist geklaut und alles was sie können ist kopieren. Obwohl um ein vielfaches älter als die Menschen haben sie es nicht vollbracht ein Überlichttriebwerk zu entwickeln oder auch nur eines ihrer Geräte weiterzuentwickeln. Statt dessen wird alles vierfach eingabaut, damit nichts kaputt geht. Alles sehr faszinierend, obwohl man den Tyrathca nicht begegnen will. Sie sind ein abstoßendes Volk.
Anmerken will ich noch, dass Hamilton seine großartige, aber auch sehr düstere Trilogie mit einem positiven Ende abgeschlossen hat. Und es ist ein überraschendes Ende geworden, dass einem nachdenklich macht. Er bringt alles zu einem sinnvollen Ende, was nur damit erklärt werden kann, dass von Anfang an alles durchgeplant war. Der Autor hat nicht wie so macher seiner Kollegen planlos ins blaue geschrieben sondern das Ende beim schreiben immer im Auge gehabt. Ein würdiges Ende einer grandiosen Space Opera.
10 von 10 Punkten.
Armageddon-Zyklus - Gesamtübersicht und -rezension