Reihe: Anthologiereihe Zwielicht (Band 2) Eine Besprechung / Rezension von Carmen Weinand |
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um eine Anthologie - eine kleine aber feine Sammlung von Kurzgeschichten, die ziemlich unter die Haut gehen.
Zum Inhalt:
Christian Weis – Mia:
Mia kann sich in ihrem neuen Heim, das sie mit ihrem Mann bezogen hat, einfach nicht einleben. Irgendetwas scheint da im Keller auf sie zu lauern.
Sabine Ludwigs – Kaltblütig:
Zwei Brüder und eine unglaubliche Begegnung im Schnee - einer der beiden Männer ist geistig zurückgeblieben. Segen oder Fluch?
Peter Nathschläger – Exit Criteria:
Die wirklich fantasievolle Art eines Mobbingopfers, sich für Demütigungen aus der Vergangenheit zu rächen.
Martin Clauß – Das Idyll:
Das Wiedersehen eines Vaters mit seiner Tochter birgt einige Überraschungen.
Antje Ippensen – Eisig:
Zwei Teenager auf dem Straßenstrich und ein Zauber für deren Freiheit.
Jakob Schmidt – Im Himmel:
Insektenhorror der besonderen Art.
N.T. Neumann – Die Nacht der Kraniche:
Überfahre niemals einen Kranich! Du könntest es bereuen.
Walter Diociaiuti – Magic Potion:
Drogen, Alkohol, Exzesse - ein Musiker blickt auf seine bewegte Vergangenheit zurück.
Markus Niebios – Pechmarie:
Eine Farbige, ihr Leiden und ihre Rache.
Michael Schmidt – Der Tod ist dir sicher:
Und täglich grüßt das Murmeltier - allerdings in dieser Geschichte wesentlich unfreundlicher.
Torsten Scheib – Motten:
Ein Haus voller Insekten ist nicht nur ein Haus voller Insekten. Schon einmal in einem Kokon gewohnt?
Lothar Nietsch – Unsterblich:
Die Forschung bringt ein Mittel gegen das Altern hervor - mit grauenhaften Folgen.
Marcus Richter – Feuerhaut:
Ein Mann, der als Kind in seinem Bett durch Feuer schlimm entstellt wurde, findet seine wahren Wurzeln.
Das eher unscheinbare Cover täuscht grundsätzlich über den äußerst lesenswerten Inhalt hinweg.
"Zwielicht II" ist eine vielseitige Anthologie, die verschiedene Facetten des Horrors bedient. Wir haben hier einmal den unterschwelligen, leisen Horror, der sich unauffällig im Hintergrund entfaltet.
Dann gibt es noch die Art von Horror, die man erst als solchen erkennt, wenn man am Ende der Geschichte angelangt ist. Diese Art Kurzgeschichte ist mein persönlicher Favorit. Man liest sozusagen eine scheinbar harmlose Story, die schließlich durch einen unerwarteten Turn zur Horrorstory mutiert. In dieser Anthologie gibt es ein paar solcher Geschichten, die mich richtig gekonnt an der Nase herum geführt haben.
Schließlich haben wir hier noch die direkten, offensichtlichen Horrorstories, bei denen das grundsätzliche Thema zwar von Anfang an klar ist, man aber trotzdem noch überrascht werden kann, wenn man sich darauf einlässt.
Insgesamt war ich angenehm überrascht von der Qualität dieser Anthologie. Denn - seien wir mal ehrlich - der Markt wird zur Zeit von Kurzgeschichten geflutet und nicht jede davon ist ein Glanzstück. Die vorliegende Anthologie hat sich jedoch als erlesene Auswahl herausgestellt, die mich gefesselt und hervorragend unterhalten hat.
Abgerundet wird dieses Taschenbuch mit einer kleinen Auswahl verschiedener Artikel, die sich wie folgt zusammensetzt:
Daniel Neugebauer – Twighlight Zone
Markus Mäurer - House of Leaves
Torsten Scheib – Repairman Jack
Michael Schmidt - Vincent Preis 2008 und 2009
Michael Schmidt - Horror 2008 und Horror 2009
Fazit:
Für Fans und Kenner guter, tiefer und nachhaltiger Horrorliteratur sind diese Kurzgeschichten eigentlich unverzichtbar. Diese vielseitige und abwechslungsreiche Storyauswahl verdient eine klare Kaufempfehlung.