Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Nicole Rensmann dürfte dem ein oder anderen durch ihre Mitarbeit am Phantastikmagazin phantastisch! bekannt sein. Für dies vierteljährlich erscheinende Magazin aus dem Havemann Verlag steuerte sie in den letzten Ausgaben sehr informative und lesenswerte Interviews bei. Ihre Kurzgeschichten und Gedichte sind in diversen Anthologien und online Produkten erschienen. Seit ca. 4 Jahre widmet sie sich verstärkt der Schriftstellerei. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern lebt die 1970 in Remscheid geborene Autorin weiterhin in ihrer Heimatstadt.
Anam Cara - Seelenfreund ist ein Liebesroman, der Elemte der SF und des Thrillers sein eigen nennt. Tom und Sina sind zwei Seelen, die über den Tod hinaus miteinander verbunden sind. In einem anderen Leben haben sich die beiden unsterblich ineinander verliebt und Nicole Rensmann geht nun der Frage nach, ob solche Liebe auch über die Zeit hinweg existieren kann.
Weite Teile des Romans spielen in der Gegenwart, wo Sina gleich zu Beginn durch einen tragischen Unfall ihren geliebten Ehemann und Vater ihrer beiden Kinder verliert. Zu ihrem Ehemann Tom hatte sie eine überaus enge auch geistige Beziehung und so trifft sie der Verlust umso schmerzvoller.
In der Zukunft des Jahres 2028 träumt dort ein völlig anderer Tom von Sina. Er glaubt fest daran, dass er dieser Frau schon irgendwo begegnet ist und er eine überaus enge Beziehung zu ihr hatte, kann sie aber überhaupt nicht zuordnen und seine Suche verläuft zu Beginn ins Leere.
Durch einen email-Kontakt zwischen Raum und Zeit finden beide zueinander. Nicht wissend wie dies funktioniert aber wohl wissend, dass sie zwei ganz unterschiedliche Personen sind. Immerhin kommen sie sich mit der Zeit näher und es entspannt sich eine Liebesbeziehung, die vor einer großen Prüfung steht.
Hier setzt dann auch das Thriller-Element ein, auf welches ich der Spannung wegen nicht näher eingehen möchte. Allzugroße Wendungen nimmt die Story dabei nicht und Freunde von Krimis und Thriller dürften aufgrund der konventionell und geradlinig erzählten Handlung den Roman enttäuscht ins Regal zurückstellen.
Die SF-Thematik steht gar nicht im Vordergrund. Sie ist nur notwendig, um eine gewisse Zeitspanne vorzugeben, damit sich die beiden nicht gleich Aug in Aug gegenüber stehen. Somit dürften die SF-Fans das selbe wie die Thriller-Fans erleben.
Die Stärke des Romans liegt eindeutig in der Darstellung der aufkeimenden Liebesbeziehung zwischen den beiden und ihren persönlichen Schicksalschlägen, die Sina weitaus härter treffen. Hier versteht es die Autorin z. B. das Verlustempfinden Sinas überaus gefühlvoll und glaubwürdig zu Papier zu bringen. Dagegen verblassen alle anderen Passagen und Nebenschauplätze, die aufgrund der Kürze des Romans zumeist nur angerissen werden. Hätte die Autorin diese noch ausgearbeitet, wäre aus meiner Sicht ein um 50 Seiten längeres Werk entstanden. Vor allem die Darstellung der Zukunft des Jahres 2028 wäre für mich interessant gewesen. Interessanter jedenfalls als die Liebesbeziehung. Zu solch einer Thematik finde ich nur schwerlich den Bezug, obwohl sie für die Kürze des Gesamtwerkes gut verfaßt ist.
Mehr über die Autorin findet sich auf ihrer Homepage unter www.nicole-rensmann.de
Anam Cara - Seelenfreund - Rezension von Erik Schreiber