Titel: American Zombie Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der Film beschreibt die Erlebnisse einer kleinen Filmcrew, die über eine langsam wachsende Bevölkerungsgruppe in Los Angeles eine Dokumentation drehen möchte: Zombies.
Jedoch wird in diesem Film nicht der klassische Zombie - wild herumlaufend und Menschen verspeisend - als Schnittvorlage verwendet, sondern das Thema von einer ganz anderen Seite angegangen. In "American Zombies" gibt es drei Arten von Zombies - die blutrünstigen (klassischen), die lethargischen und wenig intelligenten und die hoch intelligenten Untoten. Um letztere dreht sich die fiktive Dokumentation, mehrere Vertreter dieser Gruppierung werden interviewt und ihr Lebensablauf mitverfolgt.
Wir lernen Ivan kennen, der in einem Bistro die Nachtschichten schiebt, Lisa, eine esoterisch angehauchte Gärtnerin, und Judy, eine Angestellte in einem Call Center, die vegetarisch ihr "Leben" zu meistern versucht. Hervorzuheben ist noch Joel, der sich, auch selbst mit diesem fatalen Virus befallen, in einer Zombie-Selbsthilfegruppe engagiert und mehr Bürgerrechte für die Untoten erreichen möchte.
Der fiktive Dokumentarfilm zielt nicht nur darauf ab, die Lebensumstände der recht außergewöhnlichen Menschen zu filmen, sondern behandelt auch die moralischen und ethischen Auseinandersetzungen in der Filmcrew. So wehrt sich die Regisseurin ständig gegen provokative Fragen und Indiskretionen ihres Kameramannes, da Letzterer doch eher das blutrünstige Monster filmen möchte, wohingegen die Regisseurin mehr Wert auf eine ehrliche Abbildung der Tatsachen legt.
Und so fließt der Film dahin, die Protagonisten beschreiben ihr seltsames "Leben" und zu guter Letzt darf man auch noch an einer Art Woostock für Zombie-Hippies teilnehmen - recht amüsant.
Wenn man keinen Wert auf einen spannungsgeladenen Gore-Reißer legt, sondern sich eine gesellschaftskritische Dokumentation anschauen mag, die austauschbar einfach sich hier einmal um Zombies dreht, genauso gut aber auch illegale Einwanderer oder HIV-Erkrankte zum Thema haben könnte, ist hier richtig. Der intellektuell angehauchte Film entäuscht sicher alle, die Blut sehen wollen, man darf aber auf der anderen Seite auch nicht zu viel Ernsthaftigkeit erwarten.
Überraschend interessante Zombie-Alternative.