Reihe: Alterra, Band 1 |
Klappentext:
Ein Orkan bricht über New York herein. Innerhalb weniger Stunden versinkt die Stadt in Eis und Schnee. Aus der Dunkelheit, die folgt, schießen blaue Blitze hervor. Als sie verschwunden sind, ist die Welt eine andere geworden: gefährlich und wild, ohne Technik und Zivilisation – und ohne Erwachsene. Übrig sind nur die Kinder, unter ihnen Matt, Tobias und Ambre. Gemeinsam machen sie sich auf in ein unglaubliches Abenteuer ... Phantastisch, abenteuerlich, magisch – eine unheimliche Reise in eine andere Welt.
Meine Meinung:
Das Buch beginnt schon stark bevor man die erste wirkliche Seite aufgeschlagen hat. Das schlichte Cover beeindruckt den Leser mit New Yorks Skyline, stilisierten Tieren und Pflanzen. In einem sehr kurzen Vorwort richtet sich der Autor an den Leser und man fühlt sofort an Peter Pan erinnert. Das Kind, die Phantasie in jedem von uns wird angesprochen und hervorgelockt.
Auch die Geschichte selbst beginnt stark. Mit leichten Vorgriffen wird die Geschichte von Matt und Tobias erzählt. Man ist sofort mitten im Geschehen, die ersten unheimlichen Begebenheiten fallen in New York vor und sofort muss man sich als Leser die Frage stellen, was passiert und wo das alles hinführen soll.
Es ist von der ersten Seite an spannend und es bleibt lange spannend. Irgendwann nach der Hälfte lässt diese Spannung aber leider nach. Die Kinder haben sich zusammengetan, doch es gibt natürlich Probleme innerhalb der Gemeinschaft. Hier ist die Unsicherheit, die Suche nach einem Verräter viel zu sehr in die Länge gezogen. So sehr in die Länge, dass ich schon genervt war und es mich schon beinahe nicht mehr interessiert hat, wer denn nun wirklich der „Böse“ ist.
Die überraschende Wende war dann gar nicht mehr so überraschend, da die Suche so lange hinausgezögert wird, dass klar ist, dass es nicht sein kann, dass die ursprünglichen Verdächtigten wirklich die Feinde sind.
Leider wurde im Verlauf des Buches auch mehr und mehr deutlich, dass die Charaktere eher Stereotyp sind. Matt der starke Anführer, Amber die schlaue Denkerin und Tobias der schnelle Zappelphillip. Das umschreibt die „Gemeinschaft der Drei“ treffend und beinahe allumfassend. Dadurch ergeben sich kaum neue Gespräche oder Situationen. Natürlich entwickelt sich auch der Beginn einer Liebesgeschichte.
Die grundsätzliche Idee ist aber sehr gut, wenn auch nicht neu, sondern aus verschiedenen bekannten Szenarien zusammengesetzt. Kinder bleiben zurück, nachdem die Erwachsenen verschwunden sind. Außerdem entwickeln die Kinder besondere Fähigkeiten. Mehr oder weniger magische Fähigkeiten, auch wenn sie hier nicht so genannt werden. Mindestens eines dieser Kinder wird verfolgt. Warum ist auch am Ende des ersten Bandes noch nicht geklärt. Aber diese Kinder und Jugendlichen schaffen es irgendwie sich durchzuschlagen. Es macht Spaß in diese Welt einzutauchen, die aus unserer eigenen heraus entsteht, sich dann aber in kürzester Zeit grundlegend verändert. Innerhalb weniger Seiten, innerhalb einer einzigen Nacht.
Dies ist der Beginn der Trilogie und wie nicht anders zu erwarten war, gibt es einen starken Cliffhanger am Ende des ersten Bandes. Ein Teil der Geschichte wird aufgeklärt, aber das große Ganze bleibt ungeklärt und wird auf Band zwei und drei verschoben.
Fazit: Es ist schwer dieses Buch angemessen zu bewerten. Es beginnt so stark und die ersten Seiten ließen meine Erwartungen in die Höhe schnellen. Umso enttäuschter war ich, als die Geschichte auf Dauer nicht den hohen Maßstab vom Beginn halten konnte. Die Geschichte flacht ab, die Charaktere sind eher eindimensional. Trotzdem möchte ich den Folgebänden eine Chance geben und hoffe, dass sich der Autor noch einmal steigern kann.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.
Über den Autor:
Maxime Chattam ist, wie Maxime Williams, ein Pseudonym des französischen Schriftstellers Maxime Guy Sylvain Drouot, der am 19. Februar 1976 in Herblay geboren wurde.
Er studierte Literaturwissenschaft in Paris, war anschließend als Buchhändler tätig und begann nebenher zu schreiben. Bereits sein erster veröffentlichter Roman „L'Âme du mal“ (2001) war in Frankreich ein großer Erfolg. Seitdem war er mehrfach auf den französischen Bestsellerlisten.
Rezension des Bandes von Jürgen Eglseer