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Titel: Als die schwarzen Feen kamen Eine Besprechung / Rezension von Asaviel
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Den Ausschlag dieses Buch zu kaufen gab ganz eindeutig das Cover und die komplette Aufmachung. Die Schmetterlinge, die sich in der Geschichte als schwarze Feen entpuppen und nicht nur das Cover zieren, sondern auch den Innenteil der Klappbroschur und die Kapitelanfänge. All das gemeinsam mit dem Klappentext oder der Kurzbeschreibung laden zum Verweilen ein.
Und tatsächlich findet sich im Inneren dann eine spannende Welt. Nein, sogar zwei Welten. In der einen lebt Marie, in der anderen Lea und irgendwie sind sie miteinander verbunden. In dieses Geflecht spielen dann die Schatten eines jedes Menschen hinein und insbesondere die Feen. Zusammen mit Gabriel will Marie dem auf den Grund gehen, denn irgendetwas ist nicht in Ordnung.
Leider wird die Geschichte nicht an den spannenden Punkten soweit ausgeführt und erzählt, wie ich es mir gewünscht hätte. Gabriel ist der interessanteste Charakter, er und seine Gabe. Die Schatten der Menschen wecken neben Neugier zwar auch eine große Portion Abscheu, aber das macht ja den Reiz aus. Statt aber hier weiter einzugehen, mehr auszuführen, werden viel mehr typische Probleme geschildert. Marie verliebt sich in den gleichen Jungen, den ihre beste Freundin schon seit Jahren anhimmelt und es kommt zum Streit. Das ist natürlich nicht völlig unerheblich für den Fortgang der Geschichte, hätte aber keineswegs in der Ausführlichkeit dargestellt werden müssen.
Maries Freundinnen und die Liebesgeschichte nehmen einen zu großen Platz ein, sodass man immer wieder nur darauf wartet, dass das Wichtige wieder in den Vordergrund rückt: Was ist mit den Feen? Was ist mit den Schatten? Und was ist mit Gabriels Gabe und seiner Vergangenheit? Stattdessen ergibt sich Marie einer Weile dem Selbstmitleid und die Handlung stockt. Zum Ende hin wird dies natürlich besser und dann überschlagen sich die Ereignisse geradezu, sodass der Autorin scheinbar kaum noch Zeit blieb auch wirklich alles ausreichend zu erklären.
Die Prioritäten hätten etwas anders verteilt werden müssen und das Buch könnte mich voll auf überzeugen, denn die Geschichte und die Thematik haben durchaus Potenzial. Etwas schade, dass dieses nicht vollkommen genutzt wurde.
Die Sprache ist dem jungen Zielpublikum angepasst, könnte aber mit der Feenthematik etwas verschnörkelter, metaphernreicher sein. Zumindest hätte ich das erwartet. So ist sie lediglich sehr einfach und erleichtert damit den Lesefluss. Die Perspektive wechselt, mal wird aus Maries und mal aus Gabriels Sicht erzählt. Besondere Leckerbissen sind die Zwischenspiele, die den Leser in diese fremde zweite Welt entführen und aus Leas Perspektive geschildert werden.
Erfreulich ist, dass diese Geschichte in sich abgeschlossen scheint. Es gäbe zwar durchaus Ansatzpunkte, um die Fäden für einen nächsten Band neu aufzunehmen, aber dies ist meines Wissens nach nicht geplant und auch nicht notwendig, denn der Autorin ist ein befriedigendes Ende geglückt.
Fazit:
Damit findet der Leser in diesem Buch eine wunderbare Grundidee mit spannenden Ansätzen, die leider in den meisten Punkten von der typischen Teenager-Problematik überdeckt werden. "Als die schwarzen Feen kamen" ist damit selbst keine "schwarzes" Buch, das glückliche Erinnerungen frisst, aber wird mir auch nicht allzu lange im Gedächtnis haften bleiben.