Reihe: Alisik, Band 3
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz
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Als sogenannte Postmortale hat Alisik nichts weiter zu tun, als auf das endgültige Urteil zu warten, ob sie nun für die Hölle oder den Himmel bestimmt ist. Doch gemessen an den anderen Geistern des alten Friedhofs kann das sehr lange dauern, denn manche ihrer Leidensgefährten harren seit vielen Jahrzehnten aus. Noch immer weiß Alisik nicht, warum sie sich in dieser Situation befindet und warum sie nach ihrem Tod nicht einfach in den Himmel oder die Hölle gefahren ist. Noch weniger weiß sie, warum ausgerechnet der blinde Ruben sie sehen kann. Sicher ist jedoch, dass sie sich aus diesem Grunde in ihn verliebt hat und Alisik ist klar, dass dies keine Zukunft haben kann.
Und dann kehren Alisiks Erinnerungen über ihren Tod zurück.
Im dritten Band um den Geist der jungen Alisik wird das Erzählkonzept konsequent fortgesetzt. Nach und nach erfährt man von den „Sünden“ der anderen Geister und den Grund, warum sie hier im Zwischenreich warten müssen. Und man erfährt auch mehr über die Umstände von Alisiks Tod. Die Beziehung zwischen der Protagonistin und dem blinden Ruben wird weiter voran getrieben und endet in der Krise, was passt, denn die Reihe ist auf vier Bände angelegt und im folgenden Teil wird sich alles in der einen oder anderen Form lösen.
Künstlerisch wird das Niveau der voran gegangenen Bände fortgesetzt. Die Figuren sind allesamt überzeichnet und darin erinnert das ganze an einen Manga, ohne jedoch eindeutig im Zeichenstil zu unterwerfen. Allerdings steht das einbinden einzelner Seiten mit Elementen, die mit der aktuellen Handlung nichts zu tun haben, eher für die asiatische, als die franko-belgischen Comictradition. Wie auch immer: Das Ergebnis kann sich sehen lassen und dürft wohl Comic Fans beider Lager ansprechen.
Nun bleibt nur mit Spannung auf den finalen Band zu warten, aber jetzt schon zeigt sich, dass der Carlsen Verlag hier ein wunderbares Werk abseits des Mainstreams herausgebracht hat. Man wünscht sich, dass dem Projekt Erfolg beschienen ist und das weiterhin solch mutige Projekte umgesetzt werden. 9 von 10 Punkten.