Originaltitel: Aliens Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Fast 60 Jahre nach den Ereignissen in Alien wird das Raumschiff mit der tiefgefrorenen Ripley von einem irdischen Schiff gefunden. Nachdem der Erste Offizier der Nostromo wieder zuhause ist und sich etwas eingelebt hat, muss sie sich wegen des Verlusts des Frachters verantworten. Keiner glaubt ihr die Story von dem Alien, dass ihre Crew zur Strecke gebracht hat. Vor allem deswegen nicht, weil die Welt, auf dem die Nostromo-Besatzung das fremde Schiff gefunden hatte mittlerweile von Terraformern besiedelt ist.
Als die Verbindung zur Kolonie abreißt, macht man Ripley das Angebot eine Einheit von Colonial Marines als Beraterin dorthin zu begleiten. Sie ergreift die Gelegenheit ohne zu ahnen, was auf die zukommt...
Nach The Terminator galt James Cameron als einer der großen neuen Shootingstars im Filmgeschäft. Keiner Wunder, denn der Film über einen Cyborg aus der Zukunft, der in der Vergangenheit die Mutter eines zukünftigen Führers zu töten, zeigte, dass man auch mit geringen Mitteln einen sehr guten Film machen kann. Cameron nahm das Angebot für Aliens an und entwickelte eine Story, die etwas mehr militärisch orientiert war. Allerdings entwickelt sich die straff durchorganisierte Rettungsaktion zu einem wahren Fiasko. Dabei spielt der Regisseur und Drehbuchautor mit den gängigen Militärklischees genauso lässig wie mit der Storyline um die Aliens. Zudem führt er mit der Alien-Queen einen weitere Facette ein, die dem ganzen Werk noch eine weitere Dimension verleiht. So entsteht vor den Augen des geneigten Zuschauers eine großartige Mischung aus Action- und SF-Spektakel in einer Qualität, die man heute oft schmerzlich vermisst.
Aber auch die Auswahl der Darsteller ist interessant. Sicher, Sigourney Weaver als Ripley ist ein unverzichtbarer Faktor in dieser Sache, aber bei seiner sonstigen Auswahl verlässt er sich meist auf Leute, mit denen er schon zusammengearbeitet hat. Lance Henriksen hat bereits bei Camerons ersten Kinofilm Piranha II die Hauptrolle gespielt und war auch in The Terminator mit von der Partie. Für Michael Biehn war es der zweite Auftritt in einem Film des Regisseurs. Ebenfalls interessant ist Paul Reiser, der vor allem durch die TV-Serie Mad about you bekannt wurde. Er gibt den schmierigen Carter Burke auf eine erschreckend liebenswürdige Weise. Überhaupt zeigt James Cameron in seinem Film Charaktere, die im Gedächtnis bleiben, wie beispielsweise Vasquez (Jenette Goldstein) oder Hudson (Bill Paxton).
Für die Kinoverwertung musste James Cameron an Aliens starke Kürzungen vornehmen, die von der Centfox gewollt waren. Erst 1991 erschien die eigentliche Fassung auf Video. Nach ihrem Erfolg wurde es immer üblicher, dass Regisseure nach einer gewissen Zeit ihre Vision eines Films auf den Markt warfen. Schon in der alten Alien-Box war die über 20 Minuten länge Special Edition enthalten. Aber dank der Seamless Branching-Technik war es möglich die Kinofassung und die Special Edition auf eine DVD zu packen.
Das Bild von Aliens ist nicht so optimal wie das von Alien. Auffallend ist das Schärfeverhalten, das den Film oft etwas zu weich darstellt. Auch der Einsatz eines Rauschfilters ist auffallend, da dadurch einiges von Details verloren ging. Auch leichte Nachzieheffekte sind zu bemerken, die aber kaum auffallen. Auch in diesem Film wurde Farbe als Stilmittel verwandt. James Cameron gab mit einem Blauton dem Ganzen einen kühlen Touch. Dennoch werden die Farben im Verlauf des Films sehr gut wiedergegeben. Das Gesamtergebnis ist zufriedenstellend.
Tonmäßig hat man einiges an dem Film getan, was vor allem an der wesentlich kräftiger abgemischten englischen Tonspur auffällt. Die deutsche Version wirkt insgesamt etwas flacher, kann sich aber für einen Film dieses Alters durchaus sehen lassen. Man muss bedenken, dass Aliens aus einer Zeit stammt, in der es noch kein Dolby Digital 5.1 gab und der Film für das DVD-Release noch einmal neu abgemischt wurde. Es ist nur schade, dass man dabei weniger wert auf die deutsche Version gelegt hat.
Bei den Extras hielt man sich an das gleiche Grundkonzept wie bei Alien. Auf der ersten DVD befindet sich ein Audiokommentar, in dem Cast und Crew zu Wort kommen. Außerdem gibt es noch eine Liste der geschnittenen Szenen. Die zweite Disc teilt sich wieder in die Kapitel Pre-Production, Production und Postproduction auf. Zahlreiche Featurettes geben einen tiefen Einblick in die Entstehung des Films. Auch hier gibt es die Möglichkeit alles in einer großen Dokumentation abzuspielen. Das Bonusmaterial ist insgesamt sehr informativ, aber auch stellenweise etwas ermüdend, da viele bekannte Gesichter von der vorigen DVD zu Wort kommen. Teilweise wirkt alles ein wenig zu wohlwollend.
Aliens - Die Rückkehr setzt den sehr guten Eindruck der Quadrilogy nahtlos fort. Sicher, es gibt kleinere Mängel an Bild und Ton, aber das wird durch die Langfassung und die zahlreichen Extras wieder wettgemacht. Auf jeden Fall auch etwas für jede gute DVD-Sammlung.
Weitere Rezensionen von Andreas Schweitzer findet man unter http://www.acrusonline.de