Serie/Zyklus: Alice Autor: Lewis Carroll Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz. |
Die Geschichte von Alice im Wunderland ist weltberühmt und eines der bekanntesten Kinderbücher schlechthin. Weniger bekannt dürfte sein, dass es zu diesem Buch noch eine Fortsetzung mit Titel Alice hinter den Spiegeln gegeben hat. Das vorliegende Hörbuch in der Nacherzählung von Susa Hämmerle verbindet nun beide Bücher zu einer Geschichte.
Die kleine Alice findet sich nach der Verfolgung eines bekleideten Kaninchens in einem Wunderland wieder, in dem Tiere sprechen und eine Spielkartenkönigin mit Härte regiert. Sie begegnet dort u. a. der verschlagenen Grinsekatze sowie den Hasen und dem Hutmacher, die eine immerwährende Tee-Party feiern. Bevor nun Alice von der Herzkönigin in einem Schmierenprozess verurteilt wird, fällt sie durch einen Spiegel und findet sich in einer anderen Wunderwelt wieder, in der alles genau anders als in unserer Welt zu laufen scheint. Sie entdeckt Spielfiguren, die zu leben beginnen, und ehe sich Alice versieht, nimmt sie an einem Schachspiel teil - als Figur. Es gibt nur einen Ausweg: Sie muss als Bauer das Spielfeld durchschreiten und Königin werden. Doch auf diesem Weg erlebt sie viel Seltsames.
Lewis Carrolls berühmte Geschichte präsentiert sich in der Nacherzählung gestrafft und abgerundet. Vieles ist weggefallen, aber nachdem sich dieses Hörbuch an eine eher jüngere "Hörerschaft" wendet, ist dies in Ordnung. Die Kürzungen der Adaption sind, obwohl sie sehr umfassend sind, sehr behutsam vorgenommen worden. Der Charme der Geschichte blieb erhalten und es macht Spaß, der Stimme von Hans Eckhardt zu lauschen, der die Geschichte liebevoll und mit viel Leben erzählt. Freilich wäre es ohne die Kürzungen noch schöner gewesen. Man hätte das Gedicht vom Walross und dem Zimmermann oder auch den Kampf zwischen dem Löwen und dem Greifen gehört, aber die wirklich wichtigen Teile sind alle vorhanden.
Noch ein Wort zu der Verbindung zwischen den beiden Teilen. Das erste Buch hört damit auf, dass Alice aus einem Traum erwacht. Dieser Schluss wurde durch den Beginn der zweiten Buchs ersetzt, als Alice durch einen großen Spiegel in das zweite Wunderland schreitet. Die Idee ist nicht schlecht, zumal der Schluss des ersten Buches immer etwas aufgesetzt wirkte. Nach all den Abenteuern wirkte es enttäuschend, dass alles so endet.
Dieser wiederum sehr gelungenen Hörspielproduktion des Studios für Hörbuchproduktionen gebe ich aufgrund von Umsetzung und Ausstattung des Hörbuchs 8 von 10 Punkten.
Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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