| Reihe: Akira, Band 1 |
"Am 6. Dezember 1992 um 14.17 Uhr explodierte im Großraum Tokio eine neuartige Superbombe
Neun Stunden später brach der Dritte Weltkrieg aus.
Leningrad, Moskau, Kasachstan, Wladiwostok, Irkutsk, Nowosibirsk, San Francisco, Los Angelos, Chicago, New Orleans, Houston, Cape Kennedy, Washington, New York, Okinawa, Berlin, Hamburg, Warschau, London, Birmingham, Paris und Neu-Delhi wurden vollständig zerstört.
Dann begann die Welt den Wiederaufbau..." (aus: Akira 1, S. 5-9)
38 Jahre danach, im Jahr 2030, ist Neu-Tokio eine Megalopolis. Die Stadt bereitet sich auf die Olympischen Spiele des kommenden Jahres vor.
Kaneda und seine Freunde sind Schüler einer Gewerbeschule. Sie gelten als Problemkinder, die sich nicht der Gemeinschaft anpassen wollen. Während einer Motorradfahrt in das ehemalige Explosionsgebiet kommt es zu einem Unfall. Tetsuo, Kanedas Freund, stößt mit einem kleinen grauen Mensch zusammen. Während Tetsuo schwer verletzt wird, verschwindet der Unbekannte, der einem Kind gleicht, spurlos. Eine Militärpatrouille sorgt für medizinische Hilfe.
In der darauffolgenden Nacht gerät Kaneda mit dem Militär in Konflikt, weil er sich in der Kneipe Harukiya ausgerechnet an ein Mädchen aus einer Widerstandsgruppe heranmacht. Diese Gruppe geht dem mysteriösen Akira-Projekt nach. Kaneda begegnet inmitten der Wirren dem kleinen Menschen von zuvor wieder, dieser trägt die Bezeichnung 26 bzw. den Namen Takashi. Das Militär sucht nach Nummer 26. Kaneda kommt mit heiler Haut davon, nicht ohne zuvor eine geheimnisvolle Kapsel zu klauen, die für den anscheinend kranken Takashi bestimmt ist. Noch ist Kaneda nicht klar, welche Kreise er berührt hat. Für den Leser steht zumindest fest, dass Takashi und ein anderes "Kind", Masaru, übernatürliche Kräfte besitzen.
Am nächsten Tag in der Gewerbeschule, die erbärmliche Lehrverhältnisse hat, lässt Kaneda die Kapsel von einer Freundin analysieren. Es ist eine tödliche Droge, zumindest für jeden normalen Menschen. Jedoch ist Tetsuo aus dem Krankenhaus entlassen worden und die ganze Bande macht sich, Schule hin oder her, mit ihren Motorrädern erst einmal auf und davon in das Großstadtleben.
Das Militär überwacht Tetsuo indes, weil bei ihm ungewöhnliche Gehirnwellen nach seinem Unfall gemessen wurden.
Der Auftakt zu der Comicserie Akira ist sehr gut erzählt. Die aufmüpfigen Jugendlichen um Kaneda, alle um 15 und 16 Jahre alt, sorgen für gute Unterhaltung und konfrontieren den gesellschaftlichen Aspekt Japans, dass die Gemeinschaft sehr viel zählt. Hinzu kommt eine Regierungsverschwörung mit einem Projekt, das mit paranormalen Fähigkeiten zu tun haben muss.
Otomos Zeichenstil ist nicht der des "typischen" japanischen Mangas, weil er sich für amerikanische Filme interessierte. Seine Charaktere sind hinsichtlich ihres Aussehens realistischer gezeichnet. Augen, Nasen und Münder haben normale Proportionen. Die Bildabfolge ist zuweilen rasant, jedoch übersichtlich, und verzichtet auf unnötigen Dialog.
In dem Original Manga von 1982 setzte Otomo die Explosion in Tokio auf den 6. Dezember 1982, der selbe Monat des ersten Akirakapitels in unserer Realität. Im späteren Anime (1988) war es der 16. Juli 1988. Und in der internationalen Ausgabe startete der dritte Weltkrieg am 6. Dezember 1992. Die Uhrzeit blieb immer die gleiche: 14.17 Uhr.
Otomo gelingt es die Geschichte durchgehend gelungen darzustellen, obwohl die Gesamtserie Akira über acht Jahre und in insgesamt 120 Kapiteln im japanischen Young Magazin veröffentlicht wurde. Das wird sich in den folgenden neunzehn Bänden zeigen.
Bereits in seinen früheren Geschichten Der Feuerball und Domu beschäftigte sich Katsuhiro Otomo mit PSI-Fähigkeiten. Akira ist nun ein Höhepunkt.
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