Serie/Zyklus: Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
In einer von China dominierten Welt versucht Zhang Shan im New York des 21. Jahrhunderts zurechtzukommen. Er ist ein sogenannter ABC, ein American Born Chinese, und steht zwischen den Welten. In Amerika wird er als Chinese skeptisch beobachtet und ist Symbol für einen Wandel, den nicht jeder Amerikaner in den nun sozialistischen Vereinigten Staaten für gut befindet. Seine Landsleute jedoch betrachten ihn bestenfalls als halben Chinesen und für sie ist er nicht viel besser als all die anderen Nicht-Chinesen. Als sein Chef, ebenfalls Chinese, ihn unbedingt mit seiner Tochter verkuppeln will, bekommt Zhang Probleme, denn er ist homosexuell. Allerdings stehen die Chinesen diesen Neigungen mehr als ablehnend gegenüber, und so verliert Zhang wegen dieser Sache letztendlich seinen Job. Er muss gezwungenermaßen einen Job auf einer Polarstation aufnehmen, doch das ist nicht das Schlechteste, denn zum einen ist die Bezahlung sehr gut und zum anderen eröffnet sich für Zhang die Möglichkeit, in China zu studieren. Doch letzten Endes zieht es Zhang nach New York zurück, denn das ist seine Welt.
Maureen F. McHugh beschreibt in ihrem Debütroman in neun episodenartigen Kapiteln eine Welt, die vollständig von China dominiert wird. Amerika musste als Supermacht abdanken und wurde von China überrannt. Das heutige Staatsgebilde ist nur noch ein Schatten der alten USA. Die von Erderwärmung geprägte Erde erholt sich langsam und die eiserne Disziplin der Chinesen bewirkt allmählich - nicht ohne einen hohen Preis -, dass die Natur der Erde langsam wieder ins Lot kommt. Doch um dies durchzusetzen, mussten sich alle unterordnen und jedem, der gegen Regeln verstößt, drohen harte Strafen oder gar die Deportation zum Mars. Dies alles erfährt man aus den neun Episoden, von denen sich nur fünf mit Zhang beschäftigen. Die übrigen Erzählungen beschreiben die Erlebnisse anderer Menschen, teils auf dem Mars, teils in New York. Mit viel Gefühl erzählt die Autorin in ihrer Utopie von Menschen in einer manchmal vollkommen fremdartigen Welt. Doch immer steht der Mensch in diesen Erzählungen im Mittelpunkt. Roter Faden ist Zhang, der zu den anderen Figuren Verbindungen hat und so aus den losen Erzählungen einen echten Roman macht.
Fazit: ein gefühlvolles Erstlingswerk - gelungen inszeniert mit Beschreibungen einer wirklich interessanten Welt und sehr gefühlvoll erzählt.
8 von 10 Punkten.