Serie/Zyklus: Abarat (Band 1)
Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Abarat ist eine wundersame und gefährliche Inselwelt mit fünfundzwanzig Inseln. Dies ist die Welt, in die es die junge Heldin Candy Quakenbusch unverhofft verschlägt. Das Leben im heimatlichen Chickentown entspricht so ganz und gar nicht dem, was sich eine Jugendliche vorstellt. Und alles fängt so langweilig an: Candy soll eine Hausarbeit schreiben, eben über Chickentown, das früher mal Murkitt hieß. Dieser Name wird nirgends erwähnt, und warum das Hotel, in dem Frau Lipnik arbeitet, mitten auf dem Land Hochseehotel hieß, wird auch interessant. Wie dem auch sei - langweilig, zumindest für einen Teenager. Bis zu dem Augenblick, in dem die sechzehnjährige Candy in der Parallelwelt Abarat landet. Plötzlich ist alles neu, wichtig, spannend und ungewöhnlich. Auf Abarat wird das Mädchen dringend benötigt. Eine Welt voller Magie; eine Welt mit den seltsamsten Geschöpfen, die sie je gesehen hat; eine Welt, in der nicht eindeutig zuzuordnen ist, wer gut und wer böse ist. Candy Quakenbusch aus Chickentown, Minnesota, ehemals Murkitt, wird die geheime Heldin im Kampf gegen den bösen Fürsten von Mitternacht.
Nach einem Streit mit ihrer Lehrerin Frau Schwartz läuft Candy davon, mitten in eine goldene Wolke hinein. Und dann entdeckt sie mitten in Minnesota einen Leuchtturm, was den Namen Hochseehotel sofort erklärt. Aber auch nur das. An diesem Leuchtturm trifft sie auf ein seltsames Wesen mit acht Köpfen, das sie bittet, ihm und seiner Welt zu helfen. Zu diesem Zweck erhält Candy einen Schlüssel überreicht. Candy ist auf dem Weg, das neu entdeckte Land zu erkunden. Dabei gelangt sie zu einer Inselwelt, die sich von der bisher bekannten Welt grundlegend unterscheidet. Die Inseln, die sie kennen lernt, haben alle eine ganz bestimmte Stunde, die den ganzen Tag beibehalten wird. Vierundzwanzig Inseln, vierundzwanzig Stunden. So viel ist klar, bis... bis auf die fünfundzwanzigste Insel. Die Welt kommt Candy bekannt vor, denn sie hat von Abarat geträumt. Daher findet sie sich auch schnell zurecht, was sich bald als äußerst hilfreich erweist.
Clive Barkers Abarat ist der erste von fünf Romanen. Seinen sonst bekannten Horror lässt er in diesem Jugendbuch außen vor. Diesmal geht es nicht darum, gegen die Dunkelheit, das Böse und das Unheimliche anzukämpfen und fast den Verstand zu verlieren. Diesmal ist die Zielgruppe durchaus jünger, und entsprechend hat Clive Barker seinen Schreibstil geändert. Zumindest fast. Clive Barker gefällt mir mit diesem Buch sehr gut. Ihm gelingt es, einen eigenen, neuen Stil aufzubauen, der sich sehr gut lesen lässt. Dabei ist es egal, ob es junge Erwachsene oder erwachsene Kinder sind, die das Buch in die Hand nehmen. Vor zwei Jahren kam das Buch in einer begrenzten Stückzahl in einem Schuber und großformatig heraus. Seither ist das Buch ein gesuchtes Sammlerstück geworden. Andererseits kann mit dem Taschenbuch und seiner verbesserten Qualität eine größere Leserschaft angesprochen werden.