| Titel: A Tale of two Sisters Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Die beiden Schwestern Su-Mi und Su-Yeon kommen aus einer Nervenheilanstalt zurück in das Haus ihres Vaters. Ihre Mutter ist vor mehreren Jahren gestorben. Ihr Vater hat nochmals geheiratet, doch seine neue Frau kann seine Töchter nicht ausstehen. Doch nicht nur dieser Konflikt beherrscht von Anfang an die Situation, sondern zugleich etwas Unheimliches, das in diesem Haus vor sich geht. Merkwürdige Geräusche ertönen in der Nacht, seltsame Dinge gehen vor sich. Diese undurchsichtige Bedrohung wird von Mal zu Mal intensiver und nimmt zunehmend Einfluss auf das Verhalten der Personen. Das Leben in dem Haus wird zunehmend zum Alptraum...
„A Tale of two Sisters“ ist wohl einer der intensivsten und unheimlichsten Genrefilme, die Südkorea bisher hervorgebracht hat. Von Anfang an herrscht eine überdrehte, zum Zerreißen gespannte Atmosphäre, die sich von Szene zu Szene sogar noch verdichtet.
Die Idee zum Film basiert auf einem alten koreanischen Volksmärchen, das den Titel „Janghwa, Hongryeon“ trägt (so auch der Originaltitel des Films). Für den Film hat Regisseur und Drehbuchautor Ji-Woon Kim die Geschichte kaum verändert. Bespickt wurde die Story jedoch mit freudianischen Symbolen und filmmotivischen Anlehnungen an Mario Bava und Dario Argento. So herrscht eine sehr intensive Farbgebung, die von tiefem Grün zu dunklem Rot reicht, Farben, mit denen auch Mario Bava in seinen Filmen gerne experimentierte (z.B. in „Baron Blood“ oder „Blutige Seide“). An freudianischen Symbolen ist vor allem das Haus zu erwähnen. In koreanischen Horrorfilmen (wie z.B. in „Ghost“) steht das Haus stets als Symbol für den psychischen Zustand der Hauptfigur. Düstere innenarchitektonische Kompositionen weisen auf die Zerrüttetheit der Figur hin. Das Haus wird zur Falle, die Figur verfängt sich in ihrem eigenen Selbst. Zuviel soll jedoch nicht verraten werden, da ansonsten die Pointe des Films vorweggenommen wird.
„A Tale of two Sisters“ ist ein überaus ästhetischer Horrorfilm. Zugleich nagt er an den Nerven und bietet Schockeffekte, die den Zuschauer ohne Vorwarnung erwischen. Ji-Woon Kim schuf mit seinem Film ein wahres Meisterwerk, welches untermalt ist von einer traurigschönen Grundstimmung und aufwartet mit einem wirklich verblüffenden Ende.
Die überaus künstlerische Arbeit von Ji-Woon Kim wurde mit insgesamt acht Preisen bedacht. Auf verschiedenen Filmfestivals wurde er als Bester Film ausgezeichnet. Weitere Preise erhielt er für Beste Hauptdarstellerin, Bestes Drehbuch sowie Beste Regie.
Die bei e-m-s erschienene DVD hat das Tonformat DTS und DD 5.1 für die deutsche sowie DD 5.1 für die koreanische Fassung. Das Bildformat ist Widescreen 1,85:1 (anamorph). Als Extras gibt es den Originaltrailer sowie eine Trailershow.