| Titel: A Scanner Darkly aka Der dunkle Schirm
Eine Besprechung / Rezension von Andreas Muegge |
A Scanner Darkly ist eines der bemerkenswertesten Bücher von Dick. Um es besser verkaufen zu können, wurde es mit dem SF-Label versehen, aber echte Science Fiction ist es nicht. Dick beschreibt in diesem Roman auf sehr einfühlsame Weise die Drogenszene, einige der Personen basieren sogar auf ehemaligen Freunden.
Robert Arctor (Bob) arbeitet als Undercover-Agent. Er versucht über kleine Drogendealer an die großen Fische heranzukommen. Besonders gefährlich ist die Substanz T, eine neue Droge die über undurchsichtige Kanäle auf den Markt kommt und irreparable Gehirnschäden hervorruft.
Bob fängt irgendwann an, selbst die Droge zu nehmen, und kämpft von da an mit einer fortschreitenden Bewusstseinsspaltung. Ich will nicht zu viel vom Buch verraten, aber Dick gelingt es durch einen hübschen Trick, eine fatale Situation heraufzubeschwören, die Bob langsam in den Abgrund treibt. Oder gibt es vielleicht doch noch Hoffnung? Gerüchte besagen, dass die Labors der Regierung an einem Gegenmittel arbeiten ...
Das Buch lebt von seiner Atmosphäre und den Charakteren. Im Mittelpunkt stehen die einfachen Leute, die ihr Leben leben und etwas Spaß haben wollen. Es gibt einige Stellen, an denen man vor Lachen kurz innehalten muss. Und dann gibt es tragische Momente, die einem sehr nahe gehen. Die Entscheidung für die Droge ist eine sehr endgültige mit unangenehmen Konsequenzen.
Bob entpuppt sich im Verlaufe des Buches als eine sehr tragische Figur. Er möchte für die gute Sache kämpfen, den Drogendealern das Handwerk legen und wird dabei selbst zum Opfer der Droge. Dick legt großen Wert darauf, kein moralisches Urteil abzugeben. Er möchte den Lesern vor Augen führen, was für ein Mensch hinter einem Drogenabhängigen steckt bzw. stecken kann und was für eine Wahl er hat, sein Leben zu verändern. Das ist ihm hervorragend gelungen, ein überaus lesenswertes Buch.
Wertung: 6 von 7 Eines der besten Bücher von Dick.
Februar 2004