Zyklus: Lied von Eis und Feuer - Band 3 und 4 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Der Tod von König Robert Baretheon und dessen Kanzler Eddard Stark hat die Sieben Königreiche in ein Chaos gestoßen. Robert Baretheons Sohn Geoffrey wird von vielen Adeligen als neuer König nicht akzeptiert wegen der Intrigen des Hauses Lannister und der Verwicklung in den Tod der beiden Männer. Außerdem entstammt er - was nur wenige wissen - der inzestuösen Beziehung zwischen Königin Cercei und deren Bruder Jamie. Im Norden wird Eddard Starks Sohn Rob zum König des Nordens gekürt, während im Süden Roberts Bruder Renley Baretheon ebenfalls die Königswürde beansprucht. Und dann ist da noch Stannis Baretheon, der über ein Inselreich herrscht und auch als Bruder des alten Königs den Thron beansprucht. Das Land versinkt im Bürgerkrieg und für alle Beteiligten hat sich der Einsatz erhöht. Wer immer in diesem Konflikt unterliegt, hat vom Gegner keine Gnade zu erwarten. Doch während im Land der Bürgerkrieg tobt, muss die schwarze Bruderschaft, die auf dem gigantischen Wall im Norden die Grenze bewacht, feststellen, dass sich uralte Mächte zu regen beginnen, die sich anschicken, mit dem beginnenden Winter den Süden zu überrennen. Und eines ist klar: Der Winter wird lange und nur ein geeintes Land kann dem Feind die Stirn bieten.
Der zweite Band (die Deutsche Ausgabe wurde wiederum auf zwei Bände aufgeteilt) der Saga Lied von Feuer und Eis führt die Geschichte konsequent fort. Doch die Geschichte ist nicht ganz so aus einem Guss wie der erste Roman. Es gibt durchaus Längen und gewisse Straffungen hätten der Geschichte gut getan. Das ist jedoch Jammern auf hohem Niveau, denn das Epos ist durchaus gut erzählt und fesselt den Leser. Mit Stannis wird eine neue Figur eingeführt, die die Situation noch verkompliziert und neue Spannung in die Geschichte bringt, wobei die stärkste Figur immer noch Tyrion Lannister ist, der mit seinem beißenden Sarkasmus die Geschichte bereichert.
Wie schon im ersten Band spielt die Politik eine wichtige Rolle. Die verschiedenen Seiten werden von George R. R. Martin so gut beschrieben, dass man sich bei zwei gegnerischen Parteien oft nicht sicher ist, wem man nun die Sympathie geben soll. Das ist die große Stärke der Geschichte: Man liest von einem knappen Dutzend unterschiedlichster Personen, die sich mit den verändernden Bedingungen auseinandersetzen müssen. Und dabei ist den Personen genauso wie dem Leser nicht klar, was genau auf die sieben Königreiche zukommt.
Fazit: eine faszinierende Geschichte mit facettenreichen Protagonisten, die beim zweiten Durchlesen gewisse Längen offenbart, die aber nach wie vor auf sehr hohem Niveau erzählt wird. 8 von 10 Punkten.