Titel: 28 Days Later, Bände 1 bis 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der Film "28 Days later" des britischen Regisseurs Danny Boyle revolutionierte den klassischen Zombie-Film von Grund auf. Waren die Untoten bisher stöhnende und langsam schlurfende Gestalten, so wird hier eine ganz neue Möglichkeit gezeigt, wie man einen Genrefilm gestalten kann. Boyles "Untote" sind im eigentlichen Sinne gar nicht tot - sie können sterben, durch Verletzungen oder einfach durch Hunger. Ihre Bewegungen sind rasend, ebenso ihre Wut. Ihre Handlungen sind zielgerichtet, und hier und da sind sie sich ihrer Handlungen bewußt. Die unglaublich schnelle Inkubationszeit von mehreren Sekunden führte dazu, dass nach der Freisetzung des Viruses ganz England in kürzester Zeit infiziert wurde. Im Film reisen mehrere Überlebende von London aus nach Schottland, auf der Suche nach einem möglichen Heilmittel.
Unter den drei Überlebenden des Kinofilmes befindet sich auch Selena, die sich nun in einem Flüchtlingslager in Norwegen befindet. Apathisch verbringt sie ihren Tag meist in ihrem Zelt, bis sich ihr der US-Amerikaner Clint Harris vorstellt. Er als Journalist hat in Erfahrung gebracht, dass in kurzer Zeit eine Nato-Einheit versucht, London zurückzuerobern (siehe die Ereignisse in "28 Month later"). Harris will dies aus nächster Nähe beobachten und möchte Selena anheuern, als sein Guide zu fungieren. Erst verweigert sie den Auftrag, besinnt sich dann aber und willigt ein. Das Team, das Harris begleitet, erweckt nicht ihr Vertrauen. Darunter sind der Medizinier Hirsch, der aggressive Ex-Soldat Derrick, die Kamerafrau Trina und der Elektroniker Acorn. Clint Harris' Plan ist es, mit einem Hubschrauber über Schottland einzufliegen und die Reise dann mit einem Boot fortzusetzen.
Jedoch scheitert schon ihre "Einreise" in das infizierte Gebiet, als ein Kampfjet ihren Hubschrauber zu einer Notlandung drängt. Außer Selena ist sich in der Gruppe niemand im Klaren darüber, was nun auf ihn zukommt, welche Taten jeder durchführen muss, um zu überleben ...
Die Zeichnungen des Comics sind gut gelungen. Manchmal wirken die Personen zwar etwas statisch, jedoch der düstere Stil der Farben verdeckt manche dieser nicht so ganz gelungenen Darstellungen. Die Dunkelheit in den Panels passt sehr gut zu der Umgebung der Handlung, Shalvey spielt auch mit Ausrichtung und Größe der Panels etwas herum, so dass nie Langeweile beim Betrachten aufkommt. Was mit gefällt, sind die gut umgesetzen Mimiken, die die Stimmungen der einzelnen Charaktere gut transportieren.
Nach dem "Aftermath"-Band mit Kurzgeschichten war man ja etwas konsterniert, denn deren Originalität ließ zu wünschen übrig. Zumindest die ersten drei Bände der Serie um "28 Days later" spielen da in einer anderen Liga. Spannend, mitreißend und auch tragisch führen sie das Erfolgsrezept des Filmes weiter, ohne dabei die Vertiefung der einzelnen Charaktere zu vernachlässigen. Unterm Strich ist die Comicreihe "28 Days later" eine gute und empfehlenswerte Ergänzung zum Film. Ich freue mich auf weitere Bände!