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Eine Besprechung / Rezension von Thomas Sebesta |
2500 Hefte »Perry Rhodan«. Seit nunmehr fast fünfzig Jahren dürfen Science-Fiction-Fans Woche für Woche die Abenteuer ihres Helden und seiner Mitstreiter in den Tiefen des Alls miterleben. »Perry Rhodan« ist eine fiktive Geschichte der Zukunft, in der die Menschen von der Erde bis an den Rand des Universums und darüber hinaus vordringen und dabei auf eine Vielzahl exotischer Außerirdischer und Wesen jenseits ihres Vorstellungsvermögens treffen. Nichts ist in dieser Zukunftswelt unmöglich: überlichtschnelle Raumschiffe, interstellare und intergalaktische Raumflüge, fremdartige Aliens, hyperintelligente Roboter und Computer, zerstörerische Superwaffen, übermächtige Mutanten, Zeitreisen, Unsterblichkeit, kristallines Leben, Paralleluniversen.
Der Arkonide Atlan, Reginald Bull, Gucky, der Mausbiber, Julian Tifflor, später der Haluter Icho Tolot, Alaska Saedelaere, Ronald Tekener - das sind die unsterblichen Gefährten des »Erben des Universums«, die im Auftrag der Menschheit die Geheimnisse des Kosmos ergründen. In den unendlichen Weiten des Weltraums stoßen sie immer wieder auf neue Welten, neues Leben und neue Zivilisationen.
Ein Überblick über die Serie. Einblicke in die Hintergründe. Ausblicke auf die Zukunft. Ein Handbuch für Einsteiger und alte Hasen. So das Rückencover des Buches, das das erste sekundärliterarische Werk der Reihe »AndroSF« des Science Fiction Club Deutschland e.V. (SFCD) ist. Letztlich wird es erstmals zeigen, ob aus dem Club noch Lebenszeichen kommen, die einer altehrwürdigen Einrichtung der deutschen SF-Szene zukommen würde.
Vorweg sei gesagt, dass es schwierig ist, das Buch linear zu durchlesen; da wird’s zu trocken, und hat man keine Ahnung von Perry Rhodan, so bekommt man auch keine sonderliche Lust, das Versäumte nachzuholen. 460 Seiten Einblicke in die längste Serie der Welt sollten doch eigentlich hoffen lassen. Das Buch ist jedoch scheinbar aus einzelnen Beiträgen zusammengestellt, die untereinander nicht wirklich verbunden sind. So ist es nicht gelungen, den Inhalt als ein zusammengehöriges Ganzes zu präsentieren, sondern nur als eine Aneinanderreihung von Abhandlungen, und das verursacht letztlich ein verhaltenes Gähnen. Dieses wird aber unterbrochen von den Einstreuungen einer Blogparade zum Thema Perry Rhoden, in der den Teilnehmern per Internet Fragen gestellt wurden und die Antworten nun das Buch auflockern. Normalerweise würden diese eingestreuten Blöcke den Lesefluss erheblich stören. Hier sind sie aber manchmal Retter und Ersatz für die Zahnstocher zum Augenliderhochhalten.
Micheal Kaitel, Robert Hector und Hermann Ritter haben ein Nachschlagewerk, ein Handbuch, geschaffen, in dem alte Hasen ihre Erinnerungen auffrischen können. Natürlich wird die Entstehungsgeschichte der Heftromanserie eingehend besprochen und selbstverständlich werden alle Hauptzyklen einer eingehenden Betrachtung unterzogen. Da allerdings fängt es an, allmählich zu langweilen. Werden die ersten Zyklen relativ knapp und bündig besprochen, so wird es zum Ende hin immer ausführlicher, ausschweifiger und unverständlicher. Noch dazu werden so manche Aspekte in diesem Buch mehrmals abgehandelt, weil sich die Autoren dem Thema von verschiedenen Seiten nähern.
Nach der Besprechung der Zyklen wird die Wissenschaft und Technik des Rhodan’schen Universums vorgeführt, gefolgt von der Vorstellung der wichtigsten Protagonisten und Schauplätze des Handlungsverlaufes. Beleuchtet werden auch die Guten und Bösen, die Feinde Terras und die Völker des Universums. Dass es da zu Überschneidungen kommen muss, liegt auf der Hand. Letztlich mag es wohl gelingen, das Buch in seiner Gesamtheit zu lesen, jedoch vermag es nicht das Erfolgserlebnis zu vermitteln, dass man es nach der Lektüre wirklich verstehen kann - das Universum des Erben der Menschheit. Als Fan der Serie wird man vermutlich kaum Neues erfahren und sich fragen, ob dieses Buch überhaupt notwendig war. Als Neuling wird man sich verzweifelt fragen, wo und wie man beginnen soll, sofern man nicht überhaupt vor der (vorgespielten) Komplexität die Fahnen streckt. Allerdings ist lobend zu erwähnen, dass es einige Stellen gibt, in denen Parallelen zwischen der Serie und dem realen Kosmos in durchaus verständlichen Worten aufgezeigt und erklärt werden. Interessant sind aber auch die Anmerkungen zu den Produkten um die Serie und deren Macher. Die Vorstellung der Autoren und Titelbildzeichner hat für den Bibliographen unter den Lesern einigen Nutzen und die Statistiken der Serie sind auch ein interessantes Detail.
Nicht, dass das Buch im Gesamten staubtrocken daherkommt. Humoristische Anklänge lassen sich durchaus finden, aber im Gesamten gesehen kauft man das Buch vermutlich nur, um die Sammlung vollständig zu haben, wobei der Preis von nahezu 26 Euro für ein Paperback auch nicht ohne ist, da bekommt man anderswo schon ein sauber gebundenes Buch mit Lesebändchen.