Serie / Zyklus: 2001 Besprechung / Rezension von Oliver Faulhaber |
Sir Lawrence, seines Zeichens reichster Mann der Erde und Besitzer der einzigen privaten Raumflotte, will die Gunst der Stunde nutzen und eine noch nie dagewesene PR-Aktion starten: Sein Raumschiff "Universe" mit Wissenschaftlern und sechs Berühmtheiten an Bord soll sich dem Halleyschen Kometen auf seinem erdnächsten Punkt nähern und darauf landen.
Unter promimenten Beobachtern ist neben Größen aus Kultur und Medien auch Dr. Floyd, mittlerweile der einzige Überlebende der Leonow-Mission. Seinem hohen Alter zum Trotz befindet er sich aufgrund seiner langen Aufenthalte in Null-Gravitation (die letzten dreißig Jahre verbrachte er in einer Orbitalstation) und seines zweimaligen Kälteschlafs in einer körperlichen Verfassung, die einem 70-jährigen gutstehen würde. In der Einladung von Sir Lawrence sieht er die wahrscheinlich letzte Chance zur Selbstverwirklichung, und auf der Erde hält ihn ohnehin nichts mehr: Seine Ehe ging bereits während der Jupiter-Mission in die Brüche und nach seiner Rückkehr waren ihm nicht nur seine Frau sondern auch sein Sohn fremd.
Die Reise zum Jupiter verläuft ohne Probleme und die Landung auf Halley gelingt reibungslos. Man erkundet die phantastische Oberfläche und die bizarren Höhlensysteme des Kometen, als die Nachricht eintrifft, daß die "Galaxy" - ebenfalls aus Sir Lawrences Flotte - auf Europa abgestürzt ist. Später wird klar, daß das Schiff auf einer wissenschaftlichen Erkundungsmission entlang der Jupiter-Monde war, als es in die Gewalt einer Terroristin fiel und eine Landung erzwungen wurde. Nur der Geologe Rolf van der Berg ahnt den Grund für diese Ereignisse, denn bereits vor Jahren entwickelte er eine Theorie über die plötzliche Entstehung bzw. die Zusammensetzung des Mount Zeus' (eine Art europanischer Mount Everest), die er aber aus guten Gründen geheim hielt. (Hier setzt auch ein Kritikpunkt an: daß nämlich Clarke den Leser zu lange mit Andeutungen über die Geheimnisse des Bergs stichelt, obwohl schon zu Anfang die Lösung recht offensichtlich ist.)
Die Universe wird nun zur Rettung der Überlebenden abgeordert, und Floyd setzt sich für einen schnellen, aber auch mit größeren Gefahren verbundenen Weg ein - denn auch sein Enkel Chris II ist an Bord der "Galaxy" ...
Urteil: Natürlich kann nicht jeder Band "kosmische" Auswirkungen haben. Aber dennoch kommt einem die Story hier nahezu unbedeutend vor, verglichen mit den Vorgängern: da wurde der Beweis für die Existenz außerirdischen Lebens gefunden, mächtige Artefakte entdeckt und neue Sonnen erzeugt. Die Bedeutung von 2061 für den Gesamtplot ist nur gering, einzig die Ausblicke auf das abschließende 3001 bzw. der erst gegen Ende erkennbar werdende Stellenwert Floyds in dem ganzen Geschehen wären hier erwähnenswert.
Doch kann dies natürlich kein Maß für die Qualität des Buches sein, hier müssen andere Kriterien gelten: Und sowohl stilistisch als auch sprachlich kann man bei Clarke einfach nicht viel bemängeln, die beiden Handlungsstränge auf der "Galaxy" bzw. der "Universe" sowie die anfänglichen Ausflüge in die Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte werden professionell abgewickelt - objektiv gesehen wäre also eine hohe Wertung angebracht. Doch was meiner Meinung nach fehlt, ist die Fähigkeit den Leser zu fesseln und über große Strecken auch zu faszinieren ... Alles in allem ein in keiner Sicht schlechtes Buch ohne große Höhepunkte.
Bewertung: 6 von 10 Punkten
Eine Übersicht des gesamten Zyklus gibt es auf der Autorenseite.
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