Serie/Zyklus: Level 4 (Band 7) Buchbesprechung von Ulrich Blode |
Miriam braucht Geld und daher kommt eine Anzeige gerade recht, die 250 Euro für eine halbe Stunde Schlafen verspricht. Sie überredet ihre Freunde Ben, Frank, Thomas und Jennifer, sie zu begleiten. Zuerst erscheint das betreffende Unternehmen auch sehr seriös zu sein. Doch als die Freunde erwachen, ist alles verändert. Eine fremde Frau in einem fast durchsichtigen Anzug empfängt sie und gibt ihnen Anweisungen. Auch die Jugendlichen müssen solche Bekleidungsstücke anziehen. Die Begründung der Frau fällt sehr seltsam aus: man wolle zeigen, dass keine Wertgegenstände mitgeführt werden, um nicht überfallen zu werden.
Durch eine Abfallklappe entkommen sie in die Freiheit. Die ihnen bekannte Stadt gibt es nicht mehr. Kinder fahren auf Luftkissenrollern und sind sogar bewaffnet. In der Schule, neugebaut 2039, finden sie eine Helferin unter den Schülern. Alle tragen Namen wie Tangens, Chip, Algebra oder Kosinus und finden die Freunde mit ihren altmodischen Haaren „completely clip“.
Nicht nur, dass es das Jahr 2049 ist, auch mit ihren Körpern scheint etwas nicht zu stimmen. Sie besitzen jetzt Androidenkörper und werden von dem korrupten Unternehmen und von den Behörden gejagt.
Andreas Schlüter setzt in 2049 Trends in die Zukunft fort und entwirft mit originellen Ideen eine Zukunftswelt, die sehr befremdlich erscheint. Sprache und Verhalten haben sich in großem Maße verändert, so dass die Freunde aus der Vergangenheit vieles falsch interpretieren. Denken sie, dass Wachen in der Schule dazu da sind, sie zu verfolgen, ist es genau das Gegenteil: Alle Sicherheitsvorkehrungen dienen nur zum Schutz der Schüler. Dass es nur die kopierten Bewußtseine von Ben und den anderen sind, wird alsbald klar. Hier ergibt sich für sie ein zweifaches Problem: Sie sind in einer völling unverständlichen Gesellschaft gelandet und müssen sich fragen, ob sie noch Menschen sind. In dem Roman gibt es auch Hinweise auf die Level 4-Reihe selbst. So sehen sie beispielsweise ein Bild, das von Karoline Kehr gemalt wurde.
Das Ende von 2049 ist gewiss kein Happy End. Andreas Schlüter diskutiert seine Gedanken um die persönlichen Rechte konsequent fort und beantwort auf tragische Weise die Frage, wie mit einer solch schwierigen Situation umzugehen ist.
2049 ist wie Die Stadt der Kinder spannend zu lesen und sehr gut geschrieben.