Titel: 11-11-11 – Das Tor zu Hölle Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer
|
Der bekannte und berühmte Autor Joseph Crone ist nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes schwer traumatisiert. Beide starben bei einem Brand im heimatlichen Haus, seither besucht Crone eine Selbsthilfegruppe, die allerdings auch keine große Hilfe darstellt. Nur die Bekanntschaft mit der jungen Sadie ist ein Lichtblick in seinem Leben. Dann wird Crone nach einem dieser Treffen in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt, den er mit sehr viel Glück überlebt. Immer wieder wird er bei all seinen schrecklichen Erlebnissen mit der Zahl "11" konfrontiert. Seine Familie starb laut Todesschein um 11 Uhr 11. Joseph Crones Armbanduhr blieb nach dem Verkehrsunfall ebenfalls exakt um 11 Uhr 11 stehen. Am 11.11. ist er geboren, seine Mutter gestorben. Und in drei Tagen schreibt man den 11. November 2011... Zufall? Darüber kann Crone aber nicht lange grübeln, denn ein Anruf seines Bruders Samuel , eines Priesters in Spanien, schreckt ihn auf. Sein Vater, zu dem er seit langem ein zwiespältiges Verhältnis pflegt, liegt im Sterben. Trotz aller Differenzen macht sich Crone sofort auf nach Barcelona.
Sein Vater und dessen Haushälterin konfrontieren ihn gleich nach seiner Ankunft mit seltsamen Aufzeichnungen der Überwachungskameras - jede Nacht, genau ab 11 Uhr 11, tauchen dämonische Wesen auf, die jeden Tag dem Haus näher zu kommen scheinen. Die Haushälterin, die geradezu versessen in dieses "video de los demonios" zu sein scheint, erklärt Crone als von Gott entsandten Beschützer für seinen Bruder Samuel. Relativ schnell wandelt sich der Skeptiker Joseph Crone zu einem Gläubigen und teilt die Ansichten des Vaters. All seine Erlebnisse hält er sorgsam in einem Buch fest, das später noch eine wichtige Rolle spielen wird.
Sadie und Crone entdecken im Internet eine Gruppe Verschwörungstheoretiker, die glauben, das am 11. November 2011 etwas schreckliches geschehen wird. Allerlei Hinweise soll es schon gegeben haben - Dinge, die auch Crone nicht mehr von der Hand weist. Dabei bleibt dem Zuschauer verborgen, ob es sich bei Crones Sinneswahrnehmungen um die Realität oder das Produkt seiner traumatisierten Seele handelt. Kaum bricht der 11. November an, so häufen sich die Anschläge auf Crones Bruder Samuel und beide befinden sich in äusserter Lebensgefahr, nicht nur verursacht durch menschliche Taten... Doch die Wahrheit, die Crone schlussendlich erfährt, sprengt seine schlimmsten Befürchtungen.
Darren Bousman mischt hier zwei unterschiedliche Genres miteinander. Zum einen erkennt man hier Anleihen bekannter Horrorstreifen, in denen zu einer bestimmten Zeit entweder der Erlöser oder Satan erwacht oder alternativ geboren wird. "End of Days" mit Arnold Schwarzenegger ist ein recht bekanntes Beispiel hierfür. Auf der anderen Seite spielt Bousman nicht im Vordergrund, jedoch recht bedeutsam mit Verschwörungstheorien, die im Internet von kleinen Gemeinden sorgsam gehegt und gepflegt werden. Beides zusammen, natürlich vermengt mit der mächtigen Waffe der Religiösität einer pseudochristlichen Kirche, ergeben einen Film, bei dessen Betrachtung man ständig in den Glauben verfällt, ihn irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Drastische Bilder des Wahnsinns zu Beginn des Streifens werden von verschwommenen Darstellungen von Dämonen auf Computerbildschirmen abgelöst. Der Sidekick Sadie wird nur sehr zögerlich eingesetzt, meist fungiert er als aufgesetzter Telefonpartner, um verschiedenen Zusammenhänge dem Zuschauer nochmals deutlich erklären zu können. Trotzdem bleibt eine gewisse Spannung vorhanden, denn die rätselhaften Ereignisse passen alle irgendwie nicht zusammen - dieser Plot wird erst in den letzten Minuten aufgeklärt. Wenn dieser überraschende und diverse Handlungsstränge erklärende Plot nicht wäre, würde ich den Film als fast unspektakulär bezeichnen. Der Aha-Effekt des Zuschauers am Ende überlagert jedoch etliche Schwächen im Drehbuch.
11-11-11 ist durchaus spannend und überraschend. Zwar mit einigen handwerklichen Schwächen versehen, jedoch jedem zu empfehlen, der auf Weltuntergangsstimmungen und Verschwörungstheorien dämonischer Art schwört.