Beiträge

Die beiden Sammlungen umfassen insgesamt 15 Kurzgeschichten des Autors. Eigentlich ist jedoch James Tiptree jr. das Pseudonym einer Frau. Die Sammlung umfasst eine höchst ungewöhnliche Zusammenstellung von Erzählungen. Man liest von einer Zeitreisenden, die ihren Mann fürs Leben becirct, von einem Erforscher von Sonnensystemen, der gegen seinen Willen von der Schiffsintelligenz am Leben erhalten und selbst der Ausweg des Selbstmords wird ihm nach einem Jahrtausendelangen Leben verwehrt. Sie schreibt von übergroße Frauen, die die Erde besuchen und diese auf subtile Weise versklaven wollen. Man liest von Endzeitwelten oder Welten, auf die sich ganz der Ausrichtung von Wettrennen unterschiedlichster Art und Weise verschrieben haben und von Wesen, die das Staffelholz der Entwicklung weitergeben. Ein armloses Mädchen fängt eine Barbaren ein und Menschen, die auf rätselhafte Weise verschwinden.

Die Ansätze der Geschichten sind oft großartig und innovativ, besonders, wenn man bedenkt, dass diese Geschichten aus den 70er Jahren stammen, doch kaum eine hat zum Ende hin nicht enttäuscht. Die Autorin hatte ein gewaltige Fantasie, aber irgendwie mochte es ihr nicht gelingen, ihre Weltenentwürfe in eine adäquate Fassung zu bringen und ihre Geschichten mit einem Schluss zu versehen. Meist läuft einfach alles aus und ich persönlich finde dies ein wenig unbefriedigend.

Die Geschichten selbst zeichnen sich durch eine düstere Grundstimmung aus. Die Welten sind fast alle pessimistisch und / oder haben eine negative Vorgeschichte. Die Autorin hat als keine Prosa voller Fröhlichkeit geschaffen, sondern eher das Gegenteil. Das geht aber einher mit dem Lebenslauf von Alice Hastings Bradley Sheldon: Am 19. Mai 1987 erschoss sie zuerst ihren blinden, ans Bett gebundenen Mann und anschließend sich selbst.

Insgesamt sind die beiden Sammlungen eher durchwachsen und treffen sind ganz meinen Geschmack. Es finden sich interessante Ansätze, ich mag es nicht, wenn Geschichten kein richtiges Ende haben. Dies ist aber sicherlich Geschmackssache. 7 von 10 Punkten.

Kleine Anmerkung am Rande. Obwohl beide Kurzgeschichtensammlungen im Original nur ein Buch bilden, wurden sie hier in zwei Bände aufgeteilt, die von zwei unterschiedlichen Übersetzern ins Deutsche übertragen wurden.